Wir haben uns einen Van gemietet und wollen damit Bali erkunden. Zuerst fahren wir in die Stadt Bedugul - bekannt für seinen Tempelkomplex am See Bratan.
Zentrum in Bedugul |
Es ist der wohl am meisten fotografierte Tempel auf Bali und vermittelt in der Regenzeit die Illusion, auf dem See zu treiben. Ich bin auch mitten in der Regenzeit hier, aber alles ist trocken. Am Pura Ulan Danu Bratan-Tempel, der dem Gott Shiva geweiht ist, befindet sich eine Baustelle.
Lake Bratan-Tempel |
Nicht schlimm. Es gibt viel anderes zu sehen.
Der Tempel liegt auf 1.200 Meter Seehöhe und wurde 1663 erbaut.
Er wird für Opferzeremonien für die balinesische Fluss-, Wasser-, und Seengöttin Dewi Danu benutzt. Wir haben Glück. So eine Zeremonie findet statt, als wir dort sind.
Wir fahren weiter über eine Kraterrandstraße. Etwa 30 Minuten von Bedugul entfernt, erreichen wir den Wasserfall von Munduk. Augen auf! Auch der Weg dorthin ist sehr schön.
Kakaobohne |
Kaffeekirsche |
Flughund |
Munduk-Wasserfall |
Am Nachmittag besuchen wir den Markt in Bedugul, um Früchte zu kaufen. Nach einem Monat Indonesien kennen wir bereits die Preise. Als ich 4 Mangos kaufen will, nennt die Verkäuferin das 20-fache vom Normalpreis. An einem anderen Stand wird mein Bruder sogar mit dem 110-fachen des sonst üblichen Preises konfrontiert.
Wir wollen weiterfahren. Aber zunächst müssen wir eine halbe Stunde warten. Auf den Bergstraßen Balis wird manchmal grenzenlose Dummheit zur Schau gestellt.
Wir meiden die Haupt- und nehmen Seitenstraßen, um auch die ruhigen Orte von Bali zu entdecken. Mit der Stille und Gelassenheit von Flores kann man es nicht vergleichen, aber landschaftlich ist es sehr pittoresk.
Reisterrassen |
In den Dörfern sehen wir am Straßenrand reich beschmückte Bambusbögen. Wir fragen Einheimische. 1x pro Jahr findet eine Zeremonie statt, die bis zu 2 Monate dauert. Die dazugehörigen Rituale sollen das eigene Karma positiv beeinflussen.
Immer wieder wundern wir uns über die Wohnanlagen. Wir wissen nicht, ob es sich um Tempel oder um Häuser handelt. Jedes Haus hat mehrere sakrale Schreine, die wie "Geisterhäuser" im Vorgarten pompös aufgestellt wurden. Sie sind manchmal größer als das eigene Haus.
Auf dem Weg von Bedugul nach Kintamani überqueren wir Balis höchste Brücke.
Balis höchste Brücke |
Noch bevor wir Kintamani erreichen, fühlt es sich in einem 50-Einwohner-Dorf an, als ob wir in einer Millionenstadt wären. Wieder stehen wir eine halbe Stunde im Stau. Als ich das Auto abstelle und nach vorne gehe, sehe ich den Grund: Kein Unfall. Dummheit.
Reger Verkehr auf Balis Bergstraßen |
Und es gibt relativ kuriose Unfälle.
In ethnologischen Beschreibungen des 20. Jahrhunderts wird die Bevölkerung um Kintamani als rückständig beschrieben. Für mich ist Balis Bergvolk nur etwas zu rüde. Beispiele:
- Kurz vor Kintamani halten wir spontan vor einem Obststand. Nachdem wir schon überteuertes Obst gekauft haben, will uns der Obstverkäufer noch ein Parkticket verkaufen, obwohl wir nur am Straßenrand stehen.
- Als wir den Batur-Tempel in Kintamani betreten wollen, versuchen uns Inoffizielle (alte Frauen) wild gestikulierend mehrere dubiose Ticketgebühren anzudrehen.
- Als wir in einem Restaurant unseren Café bezahlen wollen, schüttelt mein Bruder nur den Kopf als die Rechnung kommt. Sofort entschuldigt sich die Verkäuferin und gibt uns einen 20%-Discount. Wir sind erstaunt. Wir dachten, der Listenpreis auf der Menükarte stimmt.
- Als wir nach dem rechten Weg hinunter zum See fragen, will uns ein Mann ziemlich aggressiv Bergtouren für den Mt. Batur andrehen. Wir sind froh, unbeschadet weiterfahren zu können.
Wir besuchen den Batur-Tempel, der der Seegöttin Danu gewidmet ist - Bewässerung spielt in der balinesischen Kultur eine essentielle Rolle.
Batur-Tempel |
Der Batur-Tempel wurde 1926 neu erbaut, nachdem eine schwere Eruption den alten Tempel weiter unten völlig zerstört hat.
Tempel-Schreine |
Seitenstraße in Kintamani |
Von Kintamani hat man einen herrlichen Ausblick über die 7,5 Kilometer breite Caldera mit dem Mt. und Lake Batur. Besonders beeindruckend finde ich eine grüne Insel mitten im schwarzen Basalthang.
Panorama-Blick von Kintamani |
3 Vulkane hintereinander |
Wir machen keinen Trek am Mt. Batur, weil wir kein gutes Gefühl haben. Es wird ständig gelogen und es ist bekannt, dass manche Guides sehr aggressiv werden können, wenn ihnen etwas nicht passt. Die inoffizielle Wahrheit ist, dass seit 2009 der Mt. Batur der Mafia in Form einer Organisation ("Association of Mt. Batur Trekking Guides") gehört. Sie hat das Monopol und legt den Trekking-Preis fest, wonach sich alle Tourismusbüros zu richten haben.
Man muss nicht immer überall hinauf. Wir finden es schöner, durch ein abgelegenes Dorf direkt am See zu spazieren. Hier sind auch die Menschen freundlicher.
Chilifeld |
Jungzwiebel und Tomatenstauden |
Nach 3 Tagen in den Bergen und unangenehme Erfahrungen mit den Locals, freuen wir uns schon auf die Küstengebiete in Balis Osten und Süden.
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