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Moorea

Tahiti-Moorea: Es ist der mit Abstand kürzeste Flug den ich je hatte: Geschätzte 7 Minuten.

Moorea (von Tahiti fotografiert)

Voller Vorfreude fahre ich am Sofitel-Resort vorbei zu Magali und ihrer Familie. Ihr Haus befindet sich...


...direkt auf weißem Sandstrand. Nicht einmal 5 Meter vom türkisblauen Meer entfernt. Und hier gibt es weit und breit keine Touristen. 


Als Magali ihr Studium in Marseille beendete, packte sie ihren Rucksack und flog nach Polynesien. Sie blieb. 14 Jahre ist es schon her. Geld hatte sie nie wirklich viel. Ihren Traum lebt sie heute trotzdem.


Jeden Tag gibt es entweder französische oder polynesische Spezialitäten. Mein Favorit: Roher, weißer Thunfisch auf Tomaten-Blattsalat in Dijon-Balsamico mit Roquefort. Am besten in unserem „Garten“.


Dann kommt Magali auf mich zu: "Ich muss für 3 Tage nach Tahiti," und übergibt mir die Schlüssel. Ich bin ziemlich sicher, dass sie in diesem Moment in die größten Augen auf ganz mOOrea blickte. 3 Tage. Jetzt gehören mir also Haus & Strand ganz allein. Beim Abschied sagt sie noch, "mit ein bisschen Glück und Geduld kannst Du Buckelwale sehen. Die sind nur im August und September hier und bringen ihren Nachwuchs zur Welt." 

Ich setze mich in den Sand. Meine Augen gehen auf Waljagd. Nach 1 Stunde konzentriertem Starren begreife ich, dass es keine Jagd sein sollte. Auch kein Warten. Die Polynesier sagen: „Unsere Inseln lehren die Touristen Geduld.“ Nach 2 Stunden wende ich mich endgültig von den unsichtbaren Walen ab. Träge fließen die Sekunden. Friedvoll sehe ich nun Segelbooten, Möwen, Delfinen und Krebsen zu. DA! Eine Nebelfontäne am Horizont. Das muss ein Blas sein. DA! Noch einmal. Ohne Zweifel: Wale. 


Zum ersten Mal einen Wal gesehen, und das von meinem Strandhaus, nicht zu fassen. Ich blicke auch die nächsten 4 Stunden aufs Meer. Zeit habe ich ja. Dann sehe ich wieder einen Blas. Ich grinse. Kopfkino. Und dann passiert es. Plötzlich springt ein Koloss von einem Riesen aus dem dunklen Blau.


6 Stunden habe ich dafür auf's Meer geschaut. Sowas sieht man extrem selten. Später frage ich bei der Tauchschule nach. Es war ein Baby-Wal. 7 Meter lang. 


Am nächsten Morgen gehe ich in "meinem Garten" schnorcheln...






Als ich zurück komme, läutet mein Handy. Meine Freunde aus Tahiti haben eine Überraschung für mich geplant: Sie sind bereits auf der Fähre und kommen extra mit dem Auto um mir die nächsten Tage die schönsten Ecken auf Moorea Island zu zeigen. Herz, was willst Du mehr!


Zuerst fahren wir zum "Belvedere". Von hier hat man eine tolle Aussicht auf Cook's Bay (rechts) und Opunohu Bay (links).

Cook's & Opunohu Bay

Die spektakulären Berge Mooreas brechen kompromisslos in den Himmel ein. Auf dem Bild unten sieht man den "gepiercten Berg", der aussieht, als würde eine Frau zum Himmel beten. Das "Piercing" ist in Wirklichkeit ein Luftloch in der Bergspitze.


Mt. Mouaputa

Auf dieser Tempelruine (Titiroa-Marae) befinden sich heute hauptsächlich Hühner.

Titiroa-Marae



Ich will jetzt in den Dschungel. Ich will endlich Fauna sehen. Auch wenn ich weiß, dass es auf Polynesien kaum noch endemische Tiere gibt. 


Alles was ich höre und sehe sind Hühner - im Dschungel. Dann schärfen sich meine Sinne. Ich sehe Schnecken, Eidechsen und Spinnen. Und dann sehe ich...




...doch noch etwas relativ Seltenes: eine Tahiti-Fruchttaube.

Tahiti-Fruchttaube

Wir gehen ziellos weiter und kommen tatsächlich zu einem Wasserfall. Uns allen ist gesagt worden, dass es auf Moorea keine geben soll. Doppelt gut. Ich brauche eine Erfrischung. 


Selbst wenn die Blüten des Dschungels in den Bach fallen, verlieren sie ihre Schönheit nicht. 



Später kann ich sogar noch einen Prachtfink einfangen.

Dornastrild

Es ist Wochenende und wir sind abends bei ehemaligen Schulkollegen von Parae eingeladen. Ihre Freunde sind Fischer geworden, wie es die polynesische Tradition so will. Zu essen gibt es lokale Spezialitäten. 

Fafaru mit Knoblauch

Meeresschnecke in Kokosraspeln

Mein absoluter Favorit: Po'e - selbst hergestellter Pudding. Man braucht dazu Bananenstücke, Pfeilwurz, Vanille, Braunen Zucker und Kokosmilch. Rein in den Ofen. Schmeckt paradiesisch.

Po'e

Abends unterhaltet Papu die ganze Runde. Ein zaghafter Kerl mit piepsender Stimme, der gar nicht merkt, dass es lustig ist wenn er etwas erzählt. Um 1 von seinen Geschichten hier preis zu geben: Papu's erstes Taucherlebnis... Papu war allein auf seinem Boot. Weil er davor beim Tauchen ohne Gewichte immer aufgetrieben ist, hat er diesmal Blei mitgenommen. Boot, Maske, Blei, Papu. Weil Papu nicht wusste, wieviel Blei er benötigt, und seine letzten Versuche immer so enttäuschend waren, befestigte er einfach das gesamte Blei an seiner Badehose. Er sprang ins Meer und es zog ihn schnell hinunter. So schnell, dass Papu Panik bekam und sich gerade noch von allem befreien konnte. Von allem. Nach Hause gekommen ist er nackt. 


Genialer Abend. Nach 2 Stunden entferne ich mich von der Runde und spaziere am Strand. Und was ich da sehe, ist unglaublich. Das Meer reflektiert das Licht der Sterne! Das kenne ich eigentlich nur von Sonne und Mond. Leider ist die Qualität meiner Aufnahmen diesmal nicht so gut, dass man das erkennen kann. Dafür sieht man die Erdrotation auf dem zweiten Bild.


Als ich zur Gruppe zurück gehe, explodiert plötzlich ein Komet hoch oben am Nachthimmel. Ich habe den gigantischen Lichtstreifen deutlich gesehen und dann nur mehr gleißendes Licht, bis alles um mich herum Weiß war. Auch meine Freunde sind stark geblendet worden. Fassungslos sehen wir alle hoch. Aber da ist nichts mehr. Ich beschließe heute Nacht am Sandstrand unter der Milchstraße zu schlafen.


Das war eine gute Idee. Als ich aufwache, bekomme ich einen Einblick ins polynesische Fischerleben. Um 7 Uhr morgens kommen Fischer auf ihrer Piroge zurück. 



Nach nur 3 Stunden kamen sie mit mehr als 1.000 gefangenen Fischen zurück...


...die später am Straßenrand verkauft werden.


Während die anderen noch tief schlafen, gehe ich schnorcheln. Zurück komme ich mit einem riesigen Schneckenhaus. Ich frage Papu, ob ich die Schnecke darin essen kann. "Klar. Aber roh." Papu entfernt die Saugnäpfe. Übrig bleibt eine schneeweiße Masse. 


Bisschen Limette und Salz darüber. Schmeckt wie Tintenfisch.


Wir fahren nach Tiahura. Dort soll es in der türkisblauen Lagune ein paar Riffhaie und Stachelrochen geben. 


Ein paar? Ich sehe hunderte. 


Auch wenn es nur scheue 2 Meter große Riffhaie sind. Aber wenn Dutzende knapp 1 Meter an einem vorbeischwimmen, dann schlägt das eigene Herz womöglich Wellen.




Was für unglaublich elegante Tiere Rochen doch sind. Die Leute auf dem anderen Boot füttern sie mit Thunfisch. Jetzt kommen sie in Scharen. Von mir wollen sie nur eine Kuscheleinheit. 


Dann gibt mir eine Frau ein Stück Fisch. Der Stachelrochen kommt, öffnet seinen Mund, fühlt meine Finger und schnappt zu. Zwei von meinen Fingern waren in seinem Mund. Aber es war nicht schwer, die wieder heraus zu ziehen. 



Und dann passiert es: Als ich mich langsam umsehe, greift mich ein Hai an. Mit voller Geschwindigkeit kracht er in meine Brust. Ich schlage ihm auf den Kopf. Er öffnet sein Maul und ich sehe jetzt seine Zähne. Er attackiert noch einmal. Er ist so schnell, dass man chancenlos im Wasser ist. Ich treffe ihn noch einmal sehr hart am Kopf. Dann zieht er ab. Das alles geschah innerhalb von nur 3 Sekunden. Ich denke, dass der Hai bei so viel ungewohntem Verkehr einfach in Panik geraten ist. Füttern ist eben keine gute Idee. Noch heute spüre ich seine Nase in meiner Brust und sehe die Zähne vor meinem Gesicht. Dafür werde ich in hohem Alter meinen Enkeln von einem Mann erzählen, der mit einem Hai gerungen hat. 



Am nächsten Tag schwimme ich noch einmal hinaus. Traumaüberwindung. Von den "Fütter-Booten" halte ich mich diesmal fern. Wieder umzingeln mich Scharen von Schwarzspitzen-Riffhaien. Wie erwartet hat mich diesmal niemand angegriffen. 



Jetzt habe ich mir ein gutes Essen verdient. Crepes mit Schwammerl, Schinken, Zwiebel und Crème frâiche. Dazu ein Caesar-Salat mit gegrilltem Mahi Mahi-Fisch. 


Am Nachmittag besuchen wir eine Ananas-Plantage.




In den vergangenen Tagen sind Dutzende Torten auf mysteriöse Weise in meinem Bauch verschwunden.



Deswegen beschließe ich mir ein Mountainbike zu nehmen, und einmal um Moorea Island zu fahren. 64 km. Tropische 35°C. Auf schlechter Straße brauche ich 2h 40min. Als ich zurück komme, bin ich völlig erledigt. Aber die Torten sind draußen. 


Unterwegs sind mir "falsche Palmen" aufgefallen - Mooreas Signalmasten. 

Fake-Palme

Meine letzten 3 Tage auf Moorea verbringe ich wie jeden Tag:


Weiter geht es auf die Insel Raiatea...

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