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Queenstown

Queenstown - die Outdoor-Metropole. Umringt von den neuseeländischen Alpen.

Blick auf Queenstown


Der wilde Westen Neuseelands...


Das Panorama-Restaurant am Ben Lemond-Hill über Queenstown


Der wohl berühmteste Burger Neuseelands: Fergburger. Abends muss man manchmal 1 Stunde anstellen. Deshalb gehe ich am Vormittag zur Fressbude. Ich muss nur 15 Minuten warten. Dann kommt die Belohnung. Beim Essen arbeiten meine Kiefer von alleine. Ich genieße jede einzelne der 2.200 kcal. 

Fergburger

Bungy Jump:

Nachts bei antarktischen Bedingungen aus dem Touristenbus irgendwo in der Pampa auf Feuerland aussteigen. Einen 20cm schmalen Gipfelgrat auf 6.000 Metern überwinden. Von einem Skorpion im Amazonas gestochen zu werden. Von 30 Hammerhaien auf den Galapagos-Inseln umzingelt zu sein. Alleine durch dunkle Gassen der wohl gefährlichsten Favela in Rio spazieren. Völlig verloren im neuseeländischen Dschungel nach einem Ausweg über senkrechte Felshänge zu suchen. Die Todesstraße in Bolivien hinunter zu fahren. Auf 1.800km in der trockensten Wüste der Welt Autos zu stoppen. In einem Gletscher-See auf 4.600m schwimmen. Und jetzt soll ein Bungee-Sprung her. Schon davor, währenddessen und danach stelle ich mir immer die Frage nach dem Warum.

Briefing

Immer mehr Menschen spüren sich nur noch in Extremen. Borgen sich Identitäten aus. Beim Extremsport, beim Fortgehen, in phantastischen Glitzerwelten, oder sie flüchten sich in phasmagorische Räume, wenn sie gerade am Smartphone hängen. Um ja nicht in sich selbst hinein zu sehen. Das Eigentliche, das Notwendige wird nicht getan - dafür viel zu viel anderes. Meine Reisen führen auch mich durch das physisch Extreme. Aber auch durch das Metaphysische. Eine Reise um die Welt ist eine Reise zu sich selbst. 

Folterstuhl

Man bezeichnet es als Angstlust, wenn man sich freiwillig einer Gefahr aussetzt, aber gleichzeitig von der Zuversicht getragen wird, die Gefahr und Angst bewältigen zu können und alles werde gut gehen. Ich hatte in meiner Kindheit Höhenangst. Ich fürchtete mich schon, im Freibad vom Turm zu springen oder mich übers Brückengeländer zu beugen. Schon vor 3 Jahren wollte ich im Himalaya einen Bungee-Sprung machen, um diese Angst zu überwinden. Vielleicht habe ich so etwas wie eine portionierte Angstlust - mit Ablaufdatum. Ich teste meine eigenen Schwächen durch bewusste Erfahrungen. Um zu wissen, wie man sie in Ausnahmesituationen in Balance bringen kann. Ich denke, je früher man das im Leben macht, desto besser. Aber ich zwinge mich nicht dazu. Damals in Nepal bin ich nicht gesprungen. Weil ich Herzrasen hatte, wenn ich nur daran dachte. Entscheidungen sollte man immer mit einem guten Gefühl treffen. Das war in all den bisherigen Extremsituationen so. Und so ist es auch heute. Lebe ich nicht mit meinen Sinnen, bin ich von Sinnen. 


Als wir zur Mittelstation fahren, beginne ich nervös zu werden. Zum ersten Mal sehe ich jetzt, wie tief es wirklich hinunter geht. Gedanken der Furcht kommen. Zuvor musste ich ein Papier unterschreiben, in dem u.a. steht: 'Als Extremsport bringt Bungee-Jumpen ein gewisses Risiko mit sich. Mir ist das Risiko einer Verletzung oder etwaiger Traumen bei Familie und Freunden bewusst. Ich bestätige, dass AJ Hackett Bungy für keinerlei körperliche, psychische oder materielle Verletzungen während der Aktivität verantwortlich gemacht werden kann.' Doch meine Zuversicht ist wesentlich größer. Und seit 1988 kann man hier in Queenstown Bungee-Springen - die Sicherheitsquote liegt bei 100%.

Blick zur Mittelstation

Zwischendurch scherze ich, lenke mich ab. Als ich dann aber auf dem Stuhl sitze und auf die Plattform rausgehe, werde ich extrem nervös. Das Adrenalin spüre ich in jeder Körperzelle. Meine Füße schlagen Wurzeln. Das tun sie tatsächlich. Sie sind nämlich gefesselt. Ich kann nur in kleinen Schritten raus. Ich kann mich nirgendwo festhalten. Es geht 134m hinunter. Und jetzt: Jetzt schaltet sich mein Kopf aus. Ich spüre den Wind. Ich rieche die Luft. Ich sehe hinunter. Ich springe.



Schon nach etwas mehr als 2 Sekunden beschleunigt man auf knapp 100km/h. Ich habe 7 Sekunden freien Fall. Es ist genial. Ich genieße es in vollen Zügen. Am liebsten wäre ich noch länger gefallen. Ich fühlte mich wie Superman. Etwas unterhalb können Sie sich mein Video zum Sprung ansehen...



Kopfüber hing ich nach dem Sprung noch etwa 1 Minute am Seil. Dann wurde ich wie ein Fisch aus der Höhe gezogen. Danach waren meine Augen rot und ziemlich geschwollen. Meine Freude hatte danach keine Grenzen. Ich umarmte meine Freunde, und Leute die ich nicht kannte, schüttelte Hände und machte noch einige Luftsprünge. Ich habe es geschafft. Nachdem ich mich emotional wieder beruhigt habe - so etwa nach 2 Tagen - stellte ich mir die Frage, worüber ich mich jetzt am meisten freue. Es war gar nicht die Überwindung der Angst. Es war meine innere Ruhe beim Absprung. Das gute Gefühl. 

rote und geschwollene Augen danach

Viel beeindruckender ist aber dieser Kerl. Einfacher Koch in einem kleinen Curry-Restaurant in Osaka (Japan). Seitdem er 15 ist, träumt er davon, die Welt zu sehen. Geld hatte er nie. Yuu ist heute 34 Jahre alt. Vor 2 Monaten beschloss er trotzdem, es einfach zu tun. Mit nur 500$ landete er in Auckland. Die erste Nacht verbrachte er im Zelt in einem Stadtpark. Schon am nächsten Tag lud ihn ein Paar zu sich nach Hause ein. Seitdem muss er auch nicht mehr draußen übernachten. Während dem Tag spielt Yuu auf seiner Gitarre und singt. Wenn er 2 Stunden auf der Straße spielt und singt, verdient er durchschnittlich 80$. Bei ihm wird das Reisebudget nicht weniger, sondern mehr. Auch negative Erlebnisse gibt es. Manchmal beschimpfen ihn Leute rassistisch. Manchmal treten einige gegen seine Gitarre und seinen Rucksack. Kommentieren wollte er das aber nicht. Stattdessen sagt er: "Die Menschen hier in Neuseeland sind gut. Sie haben mir soviel gegeben. Ich werde 10% des Geldes in Neuseelands Kinderhilfe spenden. Man muss dem Leben immer etwas zurück geben." 
5 Tage mit Dir zu reisen, war mir eine Ehre. Alles Gute, Yuu!


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