Sie ist die am besten erhaltene Maya-Stadt und eine der bedeutendsten Stätten der späten Maya-Kultur. Ich war verblüfft, welche Kenntnisse die Mayas in Architektur, Mathematik und Astronomie hatten. Ein bekanntes Beispiel: Sie sagten vor über 1.000 Jahren auf den Tag genau richtig voraus, dass es am 21.12.2012 zu einem Polsprung des Magnetfeldes der Erde kommen wird. Ohne Teleskope. Nur durch Beobachtung. Da ist man sprachlos. Nur interpretiert haben sie es als den Weltuntergang - wie viele Menschen unserer heutigen Gesellschaft auch.
Die Kukulcán-Pyramide hat 91 Stufen - an jeder Seite. Das ergibt 364 Stufen. Die obere Plattform bildet die 365. Stufe. 1 Stufe für jeden Tag im Jahr. Außerdem wurden die Stufenterrassen so konstruiert, dass sie einen bestimmten Schatten auf die Nordrampe werfen: Kurz vor Sonnenuntergang kann man beobachten, wie sich die "Sonnenschlange" über die 91 Stufen in die Tiefe wälzt. Die Schlange war dem Schlangengott Quetzalcoatl (= Maya-Wort für Kukulcàn) geweiht.
Kukulcán-Pyramide |
Bestiegen werden darf die etwa 30 Meter hohe Pyramide seit 2006 nicht mehr - um den Tempel zu erhalten. Und zur Sicherheit der Touristen, nachdem im selben Jahr eine Frau beim Hochklettern ums Leben kam.
Höchst faszinierend ist auch: Wenn man auf dem Spielfeld einen Schrei von sich gibt, hallt das Echo zwischen den Wänden exakt 7 Mal. 7 ist die Glückszahl der Maya.
Ballspielplatz der Maya |
Ein weiteres Highlight ist der Schneckenturm (Caracol). Durch dieses astronomische Observatorium legten sie die Umlaufzeit der Venus auf 384 Tage fest. Außerdem waren die Fenster so angebracht, dass die Sonnenstrahlen nur an bestimmten Tagen im Jahr für wenige Sekunden durch alle Fenster schienen und sich in einem definierten Punkt trafen.
Caracol |
Schönheitsideale der Maya. Grobe Verformungen der Schädel. Sieht schlimm aus. Aber ähnliche grobe Verformungen des Körpers nehmen auch die Menschen von heute in Kauf, um schöner zu sein.
Relief an den Mauern des Ballspielplatzes
Die Cenote Ik-Kil in der Nähe von Chitzen Itzá. Cenoten sind in der Eiszeit durch den Einsturz von Höhlendecken entstanden und sind mit Süßwasser gefüllt. Sie bilden einen Teil der Unterwasserhöhlensysteme, von denen ganz Yucatan durchdrungen ist. Ik-Kil ist 40 Meter tief und baden ist erlaubt. Sie war 2011 Schauplatz der Red Bull Cliff Diving World Series. Beeindruckend waren für mich die 26 Meter langen, herunter hängenden Baumwurzeln und das riesige Loch im Kalksteinfelsen, an dem das Wasser runtertropft.
Im Nachhinein hätte ich einen Tauchgang in einer der 140 Cenoten auf Yucatan machen sollen. Sie haben kristallklares Wasser mit Sichtweiten von über 100 Meter.
Von Chitzen Itzá zurück nach Cancún (200km), hier durch Valladolid.
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